Motiviert futtern.

Ach wie schön! Endlich hängen die Kinderbilder im Nutriward!

Der Nutri- (=”Nutrition” = Ernährungs) Ward ist an sich kein Ward, also keine Station, sondern das Zimmer, in dem unsere unterernährten Kinder mit Spezialmilch und anschließend Erdnussbutter aufgepäppelt werden. Das Päppelgeschäft folgt bestimmten Regeln, die von der “Action contre la Faim” (ACF) ausgetüftelt wurden.

Passenderweise wurde bis gestern im Nutriward (und den anderen Zimmern) auf dem einzigen Wandschmuck vor den Gefahren des Rauchens gewarnt, und zwar mit der guten alten Abschreckungsmethode. Siehe Bild.

Ich glaube, das war noch nie eine richtig gute Idee. Den Gedanken hatten auch Katrin und Marc schon, die sich eine andere Dekoration überlegt hatten: Vorher-Nachher-Fotos von Kindern aus dem Unterernährungsprogramm. Die sind erstens niedlich, zweitens viel schöner als die Zombieplakate und drittens eine geeignete Motivation für die Mütter. Oft ist es nämlich gar nicht so leicht, die Zeit bis zum Entlassungsgewicht durchzustehen. Manchmal sind das Wochen. Und da ist es sicher angenehmer, hin und wieder in erfolgreich gepäppelte, frohe Kindergesichter zu schauen als über die Nachteile des Nikotinkonsums nachzudenken.

Diese neuen Fotos also hängen seit gestern im Nutriward und machen alle froh! Dank an Katrin und Marc für die Idee und die Fotos, und Dank an Jerry für die (wenngleich etwas verzögerte) Ausführung.

Die “Smoker’s Body”-Plakate sind jetzt überall entfernt. Nachfolger könnten sich mit mitgebrachten Kalenderbildern oder ähnlichem hübschen Wandschmuck Meriten erwerben!

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Aus den Bergen an die See.

Von Freitag bis heute abend war ich im Urlaub. Bin ich sowieso die ganze Zeit, klar. Aber ich meine: So richtig im Urlaub! Von den Bergen an die See! Und das kam so:

Auf dem Handy meiner gynäkologischen Kollegin Irene meldete sich vor einigen Tagen Maria, deutsche Internistin in Valencia (3 Stunden nördlich von hier). Sie ist seit Juli dort und hat sich für 6 Monate eingetragen.

Davao aus dem Bus

Maria brauchte Abwechslung und wollte an die See, aber nicht allein. Irene war mit Abreisevorbereitungen beschäftigt und gab das Handy an mich weiter. Dann musste noch dies und das besprochen und organisiert werden, und so kamen wir zu unserem Wochenendausflug. Zu dritt, und zwar mit Wolfgang (ebenfalls aus Valencia, dt. Kinderarzt und auch reiselustig).

Und so reisten Maria, Wolfgang und ich vorgestern: Erstmal mit dem roten Bus nach Davao. Dann mit einem Taxi zum Hafen. Dann mit der Fähre auf die Insel Samal, und zuletzt noch mit dem Habil-Habil (Motorradtaxi) in’s Bluewater Resort.

Da geschah eigentlich nicht viel, aber u.a. deswegen war’s Klasse. Direkt am lauwarmen Pazifik bewohnten wir 2 Doppelhaushälften (Maria rechts, Wolfgang und ich links), hatten Schwimm- und Schnorchelparadiese vor der Haustür und ausreichend Literatur dabei. Wunderbar. Und: Kein Regen! Dafür ein dramatischer Sonnenuntergang.

Faul am Strand am Sonnabend, und am Sonntag gleich die nächste Unternehmung: Besichtigung des “South Philippine Medical Center” (SPMC) mit Sister Marinella. Marinella betreut dort in Davao die eingeborenen (“Indigenous”) Patienten von A3W im Half Way Home. Das Half Way Home gibt den Angehörigen von SPMC-Patienten die Möglichkeit, in der Nähe zu bleiben. Oder ermöglicht Patienten mit vielen Folgeterminen, diese auch wahrzunehmen – sie würden sonst aus den Bergen nicht zurückkehren.

Der Einblick in das SPMC macht demütig. Das Gesundheitssystem auf den Philippinen existiert offiziell, aber in Wirklichkeit hängt es vom Einkommen ab, wie und ob ein Patient überhaupt behandelt wird.

Wenn Du kein Geld hast auf den Philippinen, dann schläfst Du im Krankheitsfall eben auf dem Gitterrost des Bettes. Und wenn aufwändigere Therapien notwendig sind, dann findest Du entweder einen Sponsor – oder die Behandlung wird eben nicht durchgeführt. Und wenn Dein Vater, Deine Tochter so krank sind, dass sie beatmet werden müssen, dann bekommst Du einen Beatmungsbeutel in die Hand gedrückt und beatmest Deinen Verwandten. 24 Stunden am Tag.

Wöchnerinnenstation

Hier wurde wieder sichtbar, wie notwendig die watchers leider sind: auf den Riesenstationen (so um die 60-80 Betten pro Saal) sahen wir nicht einen Krankenpfleger, nicht eine Krankenschwester bei der Patientenversorgung. Stattdessen das Bild, das ich inzwischen aus Buda kenne: Zwei Menschen auf einem Bett – ein Kranker, ein Watcher. Dochdoch, es waren Nurses da – aber die hatten alle nur mit Akten- und Kurvenführung zu tun.

Das hat mich am meisten berührt: die Menschen an den Ambubeuteln.

Wir tranken noch ein Wasser mit Marinella, die schon wieder neue Termine hatte. Dann ging’s – Taxi – in ein Einkaufszentrum am Stadtrand. Da habe ich 5 Euro für 200 Gramm Goudakäse bezahlt – und der muss erst noch beweisen, dass er überhaupt nach Käse schmeckt! Vom Weinkauf kann man hier nur abraten – Fantasiepreise für Glykolverschnitt. Aber Bier geht.

In unserer Sammlung typisch philippinischer Fortbewegungsmittel fehlte noch das typischste: Der Jeepney. Das ist ein Kleinbus, in dem man sich – seitwärts fahrend – gegenüber sitzt. Es gibt nur einen Ein- und Ausgang, und der ist hinten. Jeepneys sind so gebaut, dass ein 10-12 Filipinos mit Akten- oder Filipinas mit Handtaschen drin sitzen können. Wenn sich 3 Westeuropäer mit Rucksäcken und Einkäufen dazu setzen, ist für Heiterkeit im Jeepney gesorgt.

Reisepause im Überlandbus

Mit Jeepney also wieder zum Bus-Terminal. Und dann zurück in die Berge, zurück in den Regen. 2 Pausen gab’s unterwegs mit Möglichkeit zum Besuch einer “Eatery” – muss man sich in diesem Fall wie eine 30-qm-Raststätte im Familienbetrieb vorstellen. Im Bus-TV liefen nacheinander “Planet of the Apes” und “Columbiana”. Mitten in der schönsten Schießerei noch fast das Hospital verpasst (war schon dunkel). Aber der Schaffner hatte aufgepasst beim Kartenkauf und hieß den Chauffeur halten. Besten Dank dafür, Salamat!

Tschüß Maria, tschüß Wolfgang! Hat Spaß gemacht mit Euch!

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“Aaaaber ich kann länger als Sie!” (So klingt Buda)

Buda im Regen:
Trief

Buda in der Nacht.
Mir gefallen besonders Dr. Klöbner und Herr Müller-Lüdenscheid, die beiden Kröten:
Quak

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Mal so, mal so.

Also, Leute: Wenn Ihr Umlaute lest, dann funktioniert der Laptop gerade – und wenn nicht, dann nicht. Geht immer hin und her.

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Zu Gast bei Father Franco

Father Franco kam gestern aus seiner ehemaligen Heimat zurück (Italien ja, aber die andere Insel mit S: Sardinien). Ehemalige Heimat, denn er sagt: da fühlt er sich nicht mehr zuhause.

Father Franco ist 67. Mit 20 wurde er von den Salesianern nach Mindanao geschickt, seither lebt er hier und widmet sein Wirken den Indigent People, den Stämmen der Ureinwohner.

Wir haben gestern unseren Antrittsbesuch bei Father Franco gemacht: Irmela, Maria, Irene und ich. Irmela ist die “neue” Gynäkologin hier (ihr 3. Einsatz in Buda). Sie löst morgen Irene ab. Maria ist Irmelas Tochter und als Hebamme ebenfalls im Auftrag von “Ärzte für die Dritte Welt” unterwegs.

Es gab eine formidable Fischsuppe und danach Spaghetti “frutti di mare” und Spaghetti mit Kaviar, dazu frischgebackenes Weißbrot und Wasser (Ich sah auch Rotweinflaschen, aber die blieben zu).

Father Franco erzählte und erzählte. Er hat eine Idee für ein Housing-Projekt, das folgendes Problem lösen soll: Er schickt die von ihm betreuten Kinder jedes Wochenende zurück in ihr Dorf, damit sie die Verbindung dahin nicht verlieren. Die Kinder finden das auch gut. Aber der Weg ist weit, bis zu 15 km, und er kann gefährlich sein, und die 8 bis 10 bis 12jährigen gehen ihn allein. Das tun sie einmal und kommen zurück. Sie kommen auch ein zweites Mal zurück. Beim dritten Mal bleiben sie weg: Es ist zu anstrengend. Das bedeutet: Ade Schulbesuch, ade Aufstiegschance.

Die Teller wurden abgetragen, auf den Tisch kam vorzüglicher Espresso “Italian Style”. Aus der achteckigen Familienkanne. Und zum Espresso: einen höllisch starken selbstgebrannten Fenchelschnaps – mein lieber Mann, der brannte!

Father Franco möchte nun einen weltweit einzigartigen (sagt er) Versuch machen: Er will ein großes Stück Land kaufen, so 2-3 km von seiner kleinen Farm entfernt. Da will er Fischteiche anlegen und Ackerland und ein Gemeinschaftshaus, und er will ein paar kleine Häuser bauen. In diese kleinen Häuschen sollen die Familien der Kinder ziehen, die er betreut. Dann müssen die Kinder nicht mehr so weit laufen und kommen wieder zurück, um beständig die Schule zu besuchen. Und den Eltern geht’s auch besser, weil sie im Tal bessere Wirtschafts- und Vermarktungsmöglichkeiten haben.

Ach so! Man gießt den Fenchelschnaps in den Espresso, mit viel Zucker! Wunderbar, himmlisch – welch ein Aroma! Si si, das können wir noch ein paarmal wiederholen, gerne!

Wir redeten noch eine ganze Weile. Father Franco war übrigens auch beteiligt an der Gründung des German-Doctors-Hospital und ist überhaupt ein famoser Mann. Dann fühlte Irene sich nicht mehr und wir gingen nach Hause.

Zum ersten Mal pappsatt auf den Philippinen. Tante Grazie! Bellissimo!

(Den Text schreibe ich nachts um 1 im Bett. Muss am vielen Espresso liegen.)

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Anders, unter anderem.

Geduld

Der Wartesaal (hier kurz vor Feierabend)

Wir arbeiten zügig und versuchen, während der Öffnungszeiten alle Patienten zu versorgen. Trotzdem gibt es natürlich Wartezeiten, auch mal lange. Das bin ich aus der Praxis gewohnt. Ungewohnt ist der Umgang mit der Warterei: Von den Filipinas und -os hören wir weder einen Vorwurf noch ein Drängeln noch sonst eine Äußerung des Unmuts. Sie sitzen halt da auf den Bänken. Wenn das Bildungsfernsehen interessiert (“Wie ernähre ich mein Kind am Besten?”, “Korrektes Stillen”, “Zähneputzen – aber richtig!” und dergleichen), dann wird in die Richtung des TV-Apparats geschaut. Wenn nicht, dann woandershin. Oder man schläft halt eine Runde. Zeit ist genügend da. Mehr jedenfalls als alles andere.

Selbst wenn der Arztkontakt sich in den Nachmittag hinein verzögert und damit klar ist, dass die ferne Heimat heute nicht mehr erreicht werden kann: Das ist alles kein Problem, bleiben wir eben hier – entweder im “Watcher’s House” oder in der gegenüberliegenden Pension, wo die Übernachtung 30 Pesos (50 Cent) kostet. Morgen ist auch noch ein Tag.

Freundlichkeit
Hier kommt man eigentlich nie auf trübe Gedanken. Jedenfalls nicht, wenn andere Menschen in der Nähe sind. Das müssen weder Freunde noch Animateure sein: Es gibt einfach immer einen Anlass, zu lächeln, bestätigend zu nicken, einen kleinen Scherz zu machen. Und weil das für alle Einheimischen gilt, färbt diese freundliche Art schnell ab und man läuft selber die ganze Zeit mit einem Dauerlächeln durch die Gegend. Ist oberflächlich, klar. Erleichtert aber das gemeinsame Leben und Arbeiten.

Gleichmut
Hier gehört zum Krankenhausalltag vieles, was mich zuhause nervös machen würde, ägerlich oder wütend. Die Schwestern lassen nachts das Licht an, wenn sie das Zimmer verlassen. Die Ärzte sprechen kaum mit den Patienten, fragen nicht nach ihren Wünschen (ich passe mich da übrigens den Gepflogenheiten an). Die ambulanten Patienten warten oft 1 1/2 bis 2 Stunden, um das Untersuchungszimmer nach 3 Minuten wieder zu verlassen mit einem Rezept für Nasentropfen und Lagundi (lokales pflanzliches Heilmittel). In den ersten Tagen habe ich noch mit Protest gerechnet – in Deutschland hätte es den auch gegeben.

Hier nicht. Es kommt so wie es kommt.

Das ist nicht aufgesetzt, das ist so. Es lässt ahnen, dass die Menschen Schlimmeres erwarten. Oder gewohnt sind.

Anfang dieser Woche verloren wir an einem Tag zwei Kinder durch Austrocknung. Die Mütter weinten sehr. Die Väter packten den Familienbesitz ein. Dann nahmen die Eltern ihr Kind und gingen. Danach war alles so, wie es vorher auch war. Niemand fragte nach, niemand wurde getröstet. Auf dem Rückweg vom Emergency Room in die Ambulanz erzählte Alfonso by the way, dass am Wochenende das 16jährige Mädchen mit Brechdurchfall während der Verlegung nach Maramag gestorben sei. Und nun der Nächste, bitte!

Die Menschen sind dem Tode näher. Als Einzelner und als Gemeinschaft. Da kann man Gleichmut gut gebrauchen.

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Kreuzweg wg. Fieber

Tuefteltueftel: Hurra! Ich kann doch noch Bilder zeigen. Leider ist mein geschaetztes Macbook trotzdem kaputt (uebrigens seit 7.10. Da starb Steve Jobs).

Heute (Sonntag) vormittag wollte Rufino mich abholen zum Lunch bei sich zuhause. Dann kam eine Textmessage: Ausfall wg. Fieber.

Stattdessen ging ich wieder auf einen Sonntagsgang, diesmal hinauf zum Kreuz, das Father Franco vor vielen Jahren dort aufgestellt hat.

Father Franco stammt (so hoere ich) aus Sizilien. Er sei Don-Bosco Salesianer, betreut also Jugendliche hier auf Mindanao. Er wohnt auf der angrenzenden Farm und teilt sich die Frischwasserquelle mit dem Krankenhaus. Zur Zeit ist er auf einer laengeren Reise, von der er morgen zurueckkehren soll. Uebermorgen werden Irene und ich ihn mal besuchen, wir sind bereits angekuendigt.

Hier ein paar Bilder von der kleinen Wanderung durch’s Tropengestruepp:

Die Kiefern entlang geht's zum Kreuz. Hier ein typisches Nachmittagsbild mit draeuendem Gewoelk.

Im Fluss gibt's kleine Fische, die werden an der Strasse verkauft.

Das Hospital von oben. Ganz rechts das Doctor's House.

Oben. Nicht im Bild: Meine zerkratzten Beine.

Auf dem Nachhauseweg.

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Klingt komisch, is’ aber so: Medizin in Buda

Ruhig ist es geworden hier im Hospital. Der Einstieg allerdings klappte schnell, und zwar weil er schnell klappen musste: In der zurueckliegenden Woche war das CHCC Buda zu 230% belegt (41 Patienten bei 18 Betten). Alle Reservebetten waren mobilisert, und wer keins mehr abkriegte, schlief nachts auf den Wartebaenken, auf denen die Ambulanzpatienten tagsueber sassen.

Inzwischen koennen die Baenke in der Wartehalle bleiben. Alle 5 Typhuspatienten sind wieder gesund, und die neu aufgenommenen Kinder mit Bronchitis, Magendarm und Austrocknung haben sich alle schnell erholt. 5 Kinder konnten wir heute entlassen.  Jetzt sind noch 20 Patienten auf der Station.

20 Patienten, das heisst auf den Philippinen: 40 Personen. Zu jedem Kranken gehoert naemlich ein “watcher”, denn die Patienten muessen schliesslich versorgt werden! Das Versorgen ist hier nicht Aufgabe der Krankenschwestern – die sind beschaeftigt mit Aktenfuehrung, Wartungs- und Organisationsarbeiten. Gut, die intravenoesen Medikamente muessen vom Fachpersonal gespritzt und die oralen verteilt werden. Und es gibt was zu essen fuer Patienten und watchers. Aber darueber hinaus ist Pflegetaetigkeit nicht angesagt.

Die Pflege machen die watcher. Das sind in den meisten Faellen die Muetter, und die tun was sie koennen. Was sie koennen, ist aber oft abhaengig vom Geld. So haben die Lumads (das sind die einheimischen Nomaden, die Alleraermsten)  kein Geld fuer Babywindeln. Zuhause ist das kein Problem, aber hier im Krankenhaus laeuft das Baby mit der infektioesen Gastroenteritis halt aus, ist eben so. Trotzdem, das berichtete meine Vorgaengerin, sei die Rate der erkennbaren nosokomialen Infektionen sehr niedrig. Moege es so bleiben.

Die watchers sind auch verantwortlich fuer die kontinuierliche orale Fluessigkeitszufuhr (was meist gut klappt) und die Ueberwachung der Ausfuhr: Kalibang (Stuhlgang) wird bei jeder Visite mit Anzahl und Beschaffenheit gemeldet.

Die Nurses (“Nurse” bezeichnet sowohl weibliches als auch maennliches Pflegepersonal) legen alle i.v.-Zugaenge und machen die Blutentnahmen. Das ist Bestandteil des aus den USA uebernommenen Krankenhaussystems und ich finde es ganz nett. Ich wuerde mich unwohl fuehlen, wenn ich in Zukunft gar keine Blutentnahmen mehr machen koennte. Aber solange ich hier bin, gebe ich den Teil der medizinischen Taetigkeit gern mal ab.

Unglaublich viele Antibiotika werden hier verschrieben. Mein Ambulanzzimmer verlassen bestimmt ueber 50% der Kinder mit einem Rezept fuer Amoxicillin, Metronidazol oder Cotrimoxazol. Das ist so ueblich. Die Antibiotikawahrscheinlichkeit waechst mit der Entfernung des Wohnorts zum Highway. Und das koennen 8 Stunden sein – nur bis zum Highway! Weiter geht’s dann mit Bus oder Motorcycle, und das oft vom letzten Geld der Familie. Wenn Rufino mir also sagt: “Lives far away”, dann bedeutet es: eher behandeln. Wenn er sagt: “Lives very far”, dann heisst das uebersetzt: Antibiotikum.

Das Ergebnis sind leider viele Resistenzen. In Davao sind schon viele Typhuserreger resistent gegen Ciprofloxazin – und das ist das Antibiotikum der dritten Angriffslinie. Hier hilft es noch.

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Piep, piep, piep

Schalt’ ich meinen Laptop an
Will mein Weblog warten
Hoere ich nur “Piep, piep, piep –
Ich kann nicht mehr starten!”

Schaue ich in’s Internet,
Die Experten sagen:
“Macht Dein Laptop Piep, piep, piep,
Musst’s zum Haendler tragen!”

Schau’ ich auf der Digicam
Der bunten Bilder Reigen,
Kann ich wegen “Piep, piep, piep”
Leider sie nicht zeigen.

Hab’ ich auf dem Apfelphone
Toene eingefangen
Werden sie nun (“Piep, piep, piep”)
Nicht zu Euch gelangen.

Geh’ ich in’s Stationsbuero
Will ‘nen Umlaut schreiben,
Krieg’ ich ae und oe und ue –
Lass’ den Umlaut bleiben.

Schoen ist Multimedia,
Hat man was zu zeigen.
Nun sind keine Medien da –
Werd’ ich halt was schreiben.

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Outpatients…

…waren unglaublich geduldig, immer dankbar und zweimal doll krank: Ein 19 Monate alter Junge mit schwerster Unterernaehrung (wog 6,5 kg – ihr koennt ja mal ergoogeln, wieviel ein gesundes westeuropaeisches Kind in dem Alter wiegt) und ein 11jaehriger mit nephrotischem Sydrom incl. Wasserbauch und neurologischen Symtpomen.

Rufino heisst der Interpreter, der mir mit viel Erfahrung und Voraussicht hilft. Er ist 3/4 der Miete – koennte die Haelfte der Patienten auch ohne Studium gut behandeln.

Tagsueber sehr viel Regen. Und jetzt wieder die Kroeten.

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