Zu Gast bei Father Franco

Father Franco kam gestern aus seiner ehemaligen Heimat zurück (Italien ja, aber die andere Insel mit S: Sardinien). Ehemalige Heimat, denn er sagt: da fühlt er sich nicht mehr zuhause.

Father Franco ist 67. Mit 20 wurde er von den Salesianern nach Mindanao geschickt, seither lebt er hier und widmet sein Wirken den Indigent People, den Stämmen der Ureinwohner.

Wir haben gestern unseren Antrittsbesuch bei Father Franco gemacht: Irmela, Maria, Irene und ich. Irmela ist die “neue” Gynäkologin hier (ihr 3. Einsatz in Buda). Sie löst morgen Irene ab. Maria ist Irmelas Tochter und als Hebamme ebenfalls im Auftrag von “Ärzte für die Dritte Welt” unterwegs.

Es gab eine formidable Fischsuppe und danach Spaghetti “frutti di mare” und Spaghetti mit Kaviar, dazu frischgebackenes Weißbrot und Wasser (Ich sah auch Rotweinflaschen, aber die blieben zu).

Father Franco erzählte und erzählte. Er hat eine Idee für ein Housing-Projekt, das folgendes Problem lösen soll: Er schickt die von ihm betreuten Kinder jedes Wochenende zurück in ihr Dorf, damit sie die Verbindung dahin nicht verlieren. Die Kinder finden das auch gut. Aber der Weg ist weit, bis zu 15 km, und er kann gefährlich sein, und die 8 bis 10 bis 12jährigen gehen ihn allein. Das tun sie einmal und kommen zurück. Sie kommen auch ein zweites Mal zurück. Beim dritten Mal bleiben sie weg: Es ist zu anstrengend. Das bedeutet: Ade Schulbesuch, ade Aufstiegschance.

Die Teller wurden abgetragen, auf den Tisch kam vorzüglicher Espresso “Italian Style”. Aus der achteckigen Familienkanne. Und zum Espresso: einen höllisch starken selbstgebrannten Fenchelschnaps – mein lieber Mann, der brannte!

Father Franco möchte nun einen weltweit einzigartigen (sagt er) Versuch machen: Er will ein großes Stück Land kaufen, so 2-3 km von seiner kleinen Farm entfernt. Da will er Fischteiche anlegen und Ackerland und ein Gemeinschaftshaus, und er will ein paar kleine Häuser bauen. In diese kleinen Häuschen sollen die Familien der Kinder ziehen, die er betreut. Dann müssen die Kinder nicht mehr so weit laufen und kommen wieder zurück, um beständig die Schule zu besuchen. Und den Eltern geht’s auch besser, weil sie im Tal bessere Wirtschafts- und Vermarktungsmöglichkeiten haben.

Ach so! Man gießt den Fenchelschnaps in den Espresso, mit viel Zucker! Wunderbar, himmlisch – welch ein Aroma! Si si, das können wir noch ein paarmal wiederholen, gerne!

Wir redeten noch eine ganze Weile. Father Franco war übrigens auch beteiligt an der Gründung des German-Doctors-Hospital und ist überhaupt ein famoser Mann. Dann fühlte Irene sich nicht mehr und wir gingen nach Hause.

Zum ersten Mal pappsatt auf den Philippinen. Tante Grazie! Bellissimo!

(Den Text schreibe ich nachts um 1 im Bett. Muss am vielen Espresso liegen.)

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